Über mich

Wer hätte da nicht mit dem Sammeln begonnen! Er riecht übrigens noch genauso wie damals in dem Dresdener Geschäft, und nur das Band hat ein wenig die Spannung verloren.
Wer hätte da nicht mit dem Sammeln begonnen! Er riecht übrigens noch genauso wie damals in dem Dresdener Geschäft, und nur das Band hat ein wenig die Spannung verloren.

An English translation you can find at the end of the text.
Ich sammle also Tanzstundenfächer: Es begann, als ich 11 Jahre alt war und in einem Antiquitätengeschäft in Dresden einen hölzernen Tanzstundenfächer fand, bemalt auf der Schauseite mit feiner Rosengirlande und Margeriten, und auf der Rückseite mit Bleistift beschrieben in meist unleserlichem Sütterlin. Was lesbar war, ergab aber den Sinn dieses Fächers: ein Poesiealbum! Aufbewahrt als Erinnerung an die vielleicht sorgloseste Zeit des Lebens. Gerade dieser Fächer stammte von 1913/14, und ich habe mich oft gefragt, wie viele der frech-fröhlichen „Zur Erinnerung …“-Schreiber wohl kurz darauf in den Krieg ziehen mussten – und wie viele von ihnen zurückkehrten. Jedenfalls möchte ich diese Fächer auch für ihre ursprünglichen Besitzerinnen weiter bewahren, deren Geschichte und Geschichten ich gern kennengelernt hätte und denen ihr Tanzstundenfächer vielleicht einmal mehr bedeutet hat als alle Seidenfächer von Duvelleroy zusammen.

Ziemlich genial fand ich diesen Eintrag der beiden Herren mit demselben Initial.
Ziemlich genial fand ich diesen Eintrag der beiden Herren mit demselben Initial.

Ein wunderbarer Nebeneffekt der Sammelei ist übrigens, dass ich durch sie schon viele großartige Menschen kennengelernt habe. Ihnen allen 3herzliche Grüße! Und ein großes Dankeschön an meinen Freund Meinhard Böhm, der sich als Holzschutzgutachter nicht nur um das Wohlergehen meiner hölzernen Schätze kümmert, sondern mir auch half, diese Seite zu erstellen.

Ich selbst habe nebenbei bemerkt nie eine Tanzstunde besucht.

Keiner wie der andere …

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Well, I collect dance lessons fans: It started when I was 11 years old and I was in an antiques shop in Dresden and found a wooden dance lessons fan, painted on the front side with a fine garland of roses and margerites, and on the back in pencil described in mostly illegible „Sütterlin“-handwriting. What was readable, gave the sense of the fan: a poetry album! Preserved as a reminder of the perhaps most carefree time of life. Especially these fan was from 1913-14, and I have often intended how many of the cheerful „In memory …“-writers went shortly after to war – and how many of them returned. Anyway, I want to keep these fans for their original owners continue too. I’d like to know their history and stories, and perhaps whom dance lessons fans meant even more than all silkfans of Duvelleroy together. 

A wonderful secondary effect of collecting, incidentally, that I have already met many great people through it. To all of them warm greetings! And a big thank you to my friend Meinhard Böhm who cares as wood preservatives consultant not only to the welfare of my wooden treasures, but also helped me to create this page.

By the way: I have never visited a dance lesson …

4 Gedanken zu „Über mich

  1. Liebe Frau Marquardt,
    ich fand ihre Seiten bei der Recherche zu Brise`fächern – Tanzstundenfächern. Respekt – so eine lange Liebe!! :0)
    Ich bin Textilrestauratorin bei den Museen der Stadt Dresden und bearbeite gerade Tanzstundenfächer. Unsere Fächer haben zusätzlich zu Bemalungen / Beschriftungen auf dem Fächer auch noch angehängte Bänder mit Widmungen und in einem Fall auch noch angehängte kleine Souvenirs – ein Püppchen und Holländer Pantoffeln.
    Ich suche nun nach einer eventuellen besonderen Bedeutung des Püppchens bzw. der Schuhe. Vielleicht haben Sie eine Idee? Herzliche Grüße Birgit Seeländer

  2. Sehr geehrte Frau Marquardt,

    wir haben in unserem Familien-Fundus auch zwei solche Fächer entdeckt. Es gibt Texte darauf – zum großen Teil in alter deutscher Schrift. Leider sind die beiden auch etwas beschädigt und wir würden sie gern fachgerecht reparieren. Können Sie uns mit einer Beratung weiter helfen? Vielen Dank und gute Wünsche für ein sonniges Wochenende –

    mit freundlichen Grüßen

    Birgit Schuchardt

    1. Sehr geehrte Frau Schuchardt,

      freut mich sehr, dass Sie solche Familienerbstücke besitzen und erhalten wollen. Bei den Reparaturen kommt es natürlich auf die Beschädigungen an. Ich belasse die Fächer am liebsten so wie sie sind, mit allen Altersspuren, die dazugehören. Manchmal ziehe ich ein neues Band ein, wenn das alte zu sehr zerschlissen ist – und ich ein passendes neues finde. Am besten mit dem Fächer in einen guten Kurzwarenladen gehen und die Bänder dort durchprobieren, das Band muss auf jeden Fall sehr dünn sein. Befestigt wird es mit einem Minimum an Holzleim, den gut trocknen lassen, während der Fächer aufgeklappt bleibt, mindestens über Nacht. Ich habe Beispiele für unsachgemäße Reparaturen in meiner Sammlung, mit altem Tesafilm geklebte Stäbe usw. – bloß nicht! Sie sollten sich auf alle Fälle die Fächer genauestens daraufhin ansehen, ob vielleicht kleine Löcher oder andere Schädlingsspuren zu finden sind, dann muss gehandelt werden. Ist aber selten.

      Beste Grüße zurück und Ihnen ebenfalls ein schönes Wochenende

      Ute Marquardt

  3. Liebe Frau Marquardt!
    Gestern hab ich einen Tanzstundenfächer erworben, von dem ich nicht gewusst habe, dass dieser so bezeichnet wird. Aber nachdem ich neugierig war, den darauf geschriebenen Text zu entziffern – ich vermute, er wurde mit Bleistift geschrieben, da er sehr blass wirkt, recherchierte ich im Internet und fand Ihre Seite. Das hat mich sehr gefreut! Ein Stück Geschichte, ein kleiner Moment der Aufmerksamkeit, die schöne Erinnerung an einen lieben Menschen , das finde ich sehr schön und wert es zu bewahren.
    Ich lebe in Graz, in der schönen Steiermark in Österreich, und habe diesen Fächer in der Auslage eines kleinen Bekleidungsladens entdeckt – und gekauft :-)
    Was mich außer des an sich besonderen Fächers mit dem darauf geschrieben Text noch angesprochen hat, ist ein wahrscheinlich mit Tinte gemaltes Bild eines Tanzpaares.
    Wenn sie erlauben, dann würde ich Ihnen gerne ein Foto des Fächers an Ihre Emailadresse schicken.

    Schöne Grüße

    Friedrich Gröschl

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