Sütterlin

Sütterlin nervt. Oder? Wer soll denn das lesen? Dabei: Der Sütterlin kann gar nichts dafür! Denn die spitze Schreibschrift, die uns (mir jedenfalls) heute so zu schaffen macht, ist die Deutsche Kurrentschrift. Und die hatte Ludwig Sütterlin mit seiner Schrift um 1911 vereinfachen wollen; ab ca. 1920 wurde Sütterlin gelehrt. Mit anderen Worten: Die Tanzstundenfächer sind in der landläufig als „Sütterlin“ bezeichneten Kurrentschrift beschrieben, und ich bleibe hier auch der Einfachheit halber bei dieser falschen Bezeichnung. Sorry, Herr Sütterlin!

Einige offenbar modern gesinnte Tanzschüler haben aber auch in lateinischer Schrift geschrieben, in gut lesbaren Lettern. Daneben gibt es ab und zu stenographische Kürzel, manche noch heute entschlüsselbar. Andere Zeichen wurden vielleicht in einem heute vergessenen Stenografiesystem geschrieben, und manche waren offenbar Geheimzeichen nur für Eingeweihte, unlesbar für neugierige Mütter – und leider auch für die interessierte Nachwelt. Apropos Mütter: Herzlichen Dank an meine Mutter, die die Texte auf den tschechischen Tanzstundenfächern, soweit lesbar, mit großem Vergnügen übersetzt hat. Übrigens handelt es sich um ein vergleichsweise antiquiertes Tschechisch gegenüber dem, was heute gesprochen und geschrieben wird. Aber das ist ein Thema für Slawisten.

Viele Eintragungen entziehen sich ganz oder teilweise meinem Verständnis, was das Entziffern des Sütterlins betrifft. Man kann sich aber einlesen, es ist ein bisschen wie verknäulte Schnüre entwirren – je länger man rätselt, desto überraschender zeigt sich plötzlich doch noch eine Lösung. Wem so etwas Spaß macht, dem stelle ich sehr gern Vergrößerungen in hoher Auflösung zur Verfügung!

Einige Beispiele für entzifferte Reime habe ich unter „Sprüche“ eingetragen.

Deutsche Kurrentschrift (Quelle: Wikimedia http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Deutsche_Kurrentschrift.jpg)
Deutsche Kurrentschrift (Quelle: Wikimedia http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Deutsche_Kurrentschrift.jpg)

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